Off-Line, In-Line und Near-Line im Vergleich

Off-Line, In-Line und Near-Line im Vergleich

13. Oktober 2020

Die Druckweiterverarbeitung wurde lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Allzu oft lag der Fokus auf dem Druckprozess oder der Vorstufe. Wenn man den Einfluss der Weiterverarbeitung auf die gesamte Produktionskette betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass die Weiterverarbeitung unterschätzt wird. Es ist nicht nur der Prozess, der den Druckbogen zu einem verkaufsfertigen Produkt wandelt, es entscheidet auch über Erfolg oder Misserfolg von Qualität und Profitabilität. Ohne Druckweiterverarbeitung ist das Beste, was man bekommt ein farbiges Blatt Papier.

In den letzten Jahren hat der Digitaldruck ein signifikantes Wachstum erfahren. Mit der Möglichkeit Produkte Print-On-Demand in hoher Geschwindigkeit, kleiner Auflage und personalisiert zu produzieren, hat ohne Zweifel die Entwicklung von hochtechnologisierten Weiterverarbeitungssystemen geschürt. Die Druckqualität, die Vielseitigkeit und das größere Spektrum von bedruckbaren Substraten hat zur Folge, dass die Anforderungen an die Weiterverarbeitung viel höher sind. Während die Geschwindigkeit für Druckmaschinen wichtig bleibt, schaut man gleichermaßen nach Druckweiterverarbeitungssystemen, die mehr Flexibilität, Produktivität und natürlich auch höhere Gewinnmargen bringen.

Die Druckweiterverarbeitung kann in drei verschiedenen Produktionsflüssen abgebildet werden: Off-Line, Near-Line und In-Line.

Off-Line
Off-Line-Finishing beschreibt die Fertigung bei der die Weiterverarbeitungsmaschine komplett separat vom Drucksystem steht und keine Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen stattfindet. Dieser Workflow passt gut zu schnellen und langen Produktionsläufen mit einer Vielzahl an Druckformaten. Beim Off-Line-Finishing ist der Rüstvorgang aufwendig und zeitintensiv. Daher sind gut ausgebildete Bediener erforderlich, da mehrere manuelle Schritte beim Rüsten getätigt werden müssen. Es gibt aber auch Vorteile. Off-Line-Maschinen sind vielseitig einsetzbar, da aus verschiedenen Druckquellen Bogen akzeptiert werden. Digital- oder Offsetmaschinen liefern Druckbogen in einer sehr hohen Geschwindigkeit und falls ein Problem bei der Druckmaschine vorliegt, bleibt die Weiterverarbeitung davon unberührt.

In-Line
Im Gegensatz zur Off-Line-Verarbeitung, sind die In-Line-Lösungen direkt an die Druckmaschine angebunden. Der Rüstvorgang erfolgt weitesgehend ohne manuelle Eingriffe. Der vollintegrierte Druck- und Weiterverarbeitungsprozess bietet optimale Effektivität im Produktionsablauf, in dem alle Prozesse verschlankt und automatisiert sind. Die Reduktion manueller Eingriffe von erfahrenen Bedienern bietet nicht nur einen geringeren Arbeitsaufwand, sonder verhindert menschliche Fehler wodurch weniger Stillstandzeiten entstehen. Das macht den In-Line-Workflow speziell passend für personalisierte Druckerzeugnisse wie klebegebundene oder geheftete Broschüren, wo die Integrität der Daten durch eine lückenlose Produktion sichergestellt werden muss.
Es ist allerdings zu beachten, dass die Broschürenformate abhängig vom Druckformat sind. In der Regel werden A4 oder A3 ähnliche Formate bedruckt und das bedeutet, dass die Broschürenformate A5 oder A4 ähnlich sein müssen. Die meisten In-Line-Finisher sind nicht in der Lage nach dm Drucken den Bogen in-line zuzuschneiden, sodass Zwischenformate möglich wären. C.P. Bourg mit dem Blatt-Präparations-Modul (BPM) ist dazu in der Lage.

Near-Line
Man kann sagen, dass heutzutage der weitläufige Einsatz von PDF-Dateien vielen Weiterverarbeitungsmaschinen einen gewissen Grad an automatisierten Rüstvorgängen und Produktionsabläufen ermöglicht. Dies hat zur Folge, dass Near-Line-Lösungen immer beliebter werden. Near-Line-Finishing beinhaltet Elemente aus der In-Line und Off-Line-Fertigung. Die Endverarbeitungsmaschine ist nicht direkt am Drucksystem angebunden, aber es findet trotzdem eine Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen statt. Das können unter anderem intelligente Marken auf dem Druckbogen sein – zum Beispiel Barcodes, Satzendemarken oder Registermarken. Oder es findet ein Austausch von Daten statt, wie XML-, JDF oder JMF-Dateien. Die Near-Line-Weiterverarbeitung hat außerdem die Möglichkeit offset- und digitalbedruckte Bogen zu verarbeiten.

Near-Line und Off-Line-Systeme haben zwar den Vorteil, dass Arbeitsschritte eingespart werden, trotzdem hat das Off-Line-System seine Daseinsberechtigung. Letztendlich ist die Wahl des richtigen Systems abhängig von der Auftragsstruktur. Allgemein kann man sagen, dass In-Line bzw. Near-Line-Finishing besser für kleine bis mittlere Auflagen geeignet ist, während sich Off-Line-Finishing besser für hohe Auflagen im Offsetdruck eignet. FKS bietet mit Duplo und C.P. Bourg-Systemen ausschließlich Lösungen für die In-Line und Near-Line-Fertigung an.

C.P. Bourg hat seine Stärken im In-Line-Prozess. Einzig C.P. Bourg ist es mit dem BPM-Modul gelungen den Nachteil der Formatbeschränkungen zu umgehen, da die Druckbogen im BPM-Modul zugeschnitten und rotiert werden können. So ermöglicht das BPM-Modul, dass die Vorteile der In-Line-Produktion voll ausgeschöpft werden können. Damit können vom Druckformat bis zum kleinsten Format von 70×120 mm nahezu alle Zwischenformate gefertigt werden. Außerdem ist es mit den Systemen von C.P. Bourg möglich im Dauerbetrieb in mehreren Schichten zu produzieren, da die Maschinen robust konstruiert sind. Die meisten anderen Hersteller von In-Line-Systemen haben Maschinen, die nicht so massiv gebaut und daher nicht für den Schichtbetrieb geeignet sind.
Mit dem BSF Digitalbogenanleger, den man zwischen Drucksystem und Broschürensystem bzw. Klebebinder stellen kann, ist auch eine Near-Line-Produktion möglich, da der BSF von anderen Druckquellen mit Bogen versorgt werden kann. Das Bourg-Finishing-System ist also nicht von einer Druckmaschine abhängig, falls diese ausfällt, kann weiterhin produziert werden.
Es gibt also drei wesentliche Gründe sich für ein C.P. Bourg System zu entscheiden:

  • Formatvielfalt
  • Hoher Durchsatz
  • Keine Abhängigkeit vom In-Line-Drucksystem

Duplo hat seine Stärken im Near-Line-Prozess. Bei den Broschürensystemen gibt es zwei leistungsstarke Digitalbogenanleger, die mit Barcode-Lesern ausgestattet werden können, um personalisiert Produkte herstellen zu können. Besonders Produkte mit hohen Sicherheitsanforderungen können zuverlässig auf Integrität geprüft werden. Außerdem können Near-Line-Systeme von Duplo höhere Produktionsgeschwindigkeiten erreichen als die In-Line-Systeme von C.P. Bourg. Zwar ist nach dem Druck oft ein Zwischenschritt an der Schneidemaschine erforderlich, trotzdem ist die Near-Line-Lösung von Duplo bei einem hohen Durchsatz produktiver.

Um genau festzulegen, welches System besser geeignet ist, muss die Auftragsstruktur des Kunden analysiert werden.